Das hier von Süd-Osten gesehene Seckendorff-Schloss ist der bekanntere und mächtigere Teil der ehemaligen Stammburg (Alte Burg). Hier lebte die Familie von Buchenau durchgehend bis zum Aussterben in der männlichen Linie im Jahr 1815.

Die “Alte Burg” (Spiegel-Schloss und Seckendorff-Schloss) erhebt sich auf einer Felsnase über dem Eitratal und ist umschlossen von einem Wallgraben mit einer Innen- und einer Außenmauer mit Schießscharten. Der Graben war nie mit Wasser gefüllt, da er ja im Gefälle liegt.

Die alte Burg wurde nie erobert, man hat aber innerhalb des Grabens viele menschliche Knochen gefunden, die wahrscheinlich von gefallenen Kriegern stammen.

 

Im Süden führt eine steinerne Brücke über den Graben durch das Burgtor in den Burghof. Die beiden vorderen Torpfosten haben in Mannshöhe durchlöcherte, bewegliche Steine, duch die wahrscheinlich die Ketten der ehemaligen Zugbrücke geführt wurden.

Der Torbau wurde 1923 erneuert und trägt ein Allianzwappen von Seckendorff und von Schöning mit Wappen der Herren von Buchenau in der Mitte.

 

An der Ostseite erhebt sich ein wuchtiger, massiv gebauter fünfgeschossiger Wohnturm in spätgotischen Stil mit gewalmten Satteldach und gekuppelten Fenstern aus der Renaissancezeit.

Richtung Westen ist an diesen ein zweiter, etwas schmälerer Wohnturm  mit Satteldach angebaut. Anschliessend setzt sich ein etwas niedrigerer Renaissance-Fachwerkbau deutlich ab.

An der Südseite (also im Innenhof) befindet sich ein sehr schöner runder Treppenturm mit drei massiven und zwei Fachwerkgeschossen.

Das mit Ornamenten gezierte Renaissance-Portal zeigt ein Allianzwappen von Buchenau und von Schwertzel (Erbauer des Schlosses). Auf dem Portal-Sturz neben der Jahreszahl 1578 ist der Baumeister: LOTZ HANS JÖRG ZANG verewigt. Links neben dem Portal steht eine Steinplatte mit Allianzwappen von Buchenau und von Weisbach.

Links neben dem Portal steht eine Steinplatte mit Allianzwappen von Buchenau und von Weisbach (Justus Friedrich v. Buchenau und Dorothea v. Weisbach.

Wie bereits erwähnt, waren die Buchenauer Ritter eine für die damalige Zeit relativ große Familie. So blieb es nicht aus, dass durch Vermählungen die Namen zahlreicher Adelsgeschlechter im Stammbaum derer von Buchenau und demzufolge auch auf den verschiedenen Allianzwappen erscheinen.

 

 

 

Links neben dem Portal steht eine Steinplatte mit Allianzwappen
von Buchenau und von Weisbach.
Die Buchstaben
 J F V B D S V B G B V W
identifizieren dieses Wappen als das von Justus Friedrich v. B. und Dorothea Sophia
v. B. geb. v. Weisbach.
Die entsprechende Jahreszahl lautet 1756.

 

 

 

 

 

 

 

Der an der Ostseite des Schlosses hochaufragende Wohnturm weist im Inneren im Untergeschoss keine Treppe auf. Aus verteidigungstechnischen Gründen war der Turm nur über eine Galerie vom westlich angebauten Teil im mittleren Stockwerk erreichbar. Erst später wurde, wahrscheinlich um zusätzlichen Raum zu gewinnen, diese Galerie von unten her zugebaut.

Auf der Südseite des Wohnturms ist ein interessantes Epitaph zu sehen, das sehr stark an das Epitaph des bekanntesten Eberhard v. Buchenau in der evangelischen Kirche erinnert. Dieses Grabbildnis ist hier erst später eingelassen worden und stammt vermutlich aus einem früheren kirchlichen Bauwerk. Man vermutet, dass im Hof des Vorgängerbaus, der 1524 abbrannte, eine Kapelle gestanden hat.

Auch scheint es so, dass man versucht hat, die angegebene Jahreszahl zu manipulieren. Die erkennbare Zahl 735 weist auf eine Zeit, zu der es hier in Buchenau mit Sicherheit noch keine christliche Kirche gegeben hat (Jesus am Kreuz, auf den Knien betender Ritter).

Auch die Zahl 1735 kann nicht korrekt sein, denn das Epitaph stammt untrüglich aus der gleichen Schule (gleiche Epoche) wie das erwähnte des Eberhard aus der ev. Kirche.

Links neben der oben erwähnten Grabplatte findet man ein gotisches Portal, das in den unteren Teil des Wohnturmes führt. Eine Verbindung zu den oberen Stockwerken existiert, wie schon erwähnt, aber nicht.

Dagegen gelangt man aber von diesem Untergeschoss aus in die "Unterwelt" des Bauwerkes. Der gesamte Komplex Spiegel- und Seckendorff-Schloss ist unterkellert. Bekanntlich steht die alte Stammburg auf einem mächtigen Felsmassiv in das man damals beim Bau diese Kellergewölbe geschlagen hat.

 

Im Innenhof des Seckendorff-Schlosses existiert noch der alte Brunnen, der zur Zeit der adeligen Ritter von Buchenau die einzige Wasserquelle für die Bewohner innerhalb der Burgmauern war. Er ist ca. 14 Meter tief und hat heute noch Wasser, das mit einer intakten Pumpe gefördert werden könnte, wie der letzte Schlossherr -Siegmund von Seckendorff († 2005)- berichtete.

Das Seckendorff-Schloss und das Spiegel-Schloss sind durch eine Mauer getrennt, die aber erst im 20. Jahrhundert erstellt wurde. Obwohl das nebenan liegende Spiegelschloss im Laufe der Jahrhunderte immer wieder unterschiedliche Eigentümer hatte, bildeten beide Schlösser stets eine Einheit. Erst im 19. Jh. (1878) wurden die beiden Schlösser durch Hermann v. Seckendorff wieder zu einem Besitz vereinigt.

Direkt neben dem einzigen Zugang in die beiden Höfe des Spiegel- und Seckendorff-Schlosses befindet sich rechts eine Stallung, die an den Torbau angebaut ist.

Am Eingang des Waldes, rechts der Eitra oben am Fuße des Haubergs, erblickt man einen Denkmal-Sockel aus behauenen Sandsteinen. Dieser trug ehemals eine Gedenktafel, die für Hermann von Seckendorff, der 1878 die beiden Schlösser der alten Stammburg wieder vereinte, errichtet worden war. Dieses Denkmal, das in der Verlängerung des heutigen “Denkmalsweges” stand (daher der Straßenname) wurde bedauerlicherweise mutwillig zerstört.

Die beschädigte Gedenktafel, die noch sichergestellt werden konnte, wird heute im Innenhof des Seckendorff-Schlosses aufbewahrt.

Ein weiteres Denkmal, das noch erhalten ist,  befindet sich im Wald südlich des Dorfes. Es ist zum Andenken an Ernst von Seckendorff-Gutend, der 1839 das Erbe von Buchenau erstritten hatte, errichtet worden. Die Inschrift ist heute nur noch schwer zu entziffern.

Zum
Andenken an Freiherrn
E K J v. Seckendorff Gutend
Oberforstmeister u. Forstrath
geb. 17 Febr. 1780
gest. 26. Dec. 1866

Das Seckendorff-Schloss wurde bis in das Jahr 2007 noch von der Familie “Von Seckendorff” bewohnt. Nachdem  Ursula v. Seckendorff ihrem 2005 verstorbenen Gatten Sigmund v. Seckendorff im Jahre 2007 folgte, wartet das Schloss nun auf den evtl. Einzug einer neuen Generation. Dies wäre sehr zu wünschen, da das Seckendorff-Schloss jetzt auch bereits einige Jahre unbewohnt ist.